„How many deaths will it take till he knows that too many people have died?“ Diese so eindringlich gesungene Frage aus „Blowin in the wind“ traf mich dermaßen ins Mark, daß ich beschloß, den Kriegsdienst zu verweigern, was in den sechziger und siebziger Jahren eine Tortur für den Einzelnen bedeutete. Ich hatte aber andererseits auch das große Glück, in der geschichtlich bedeutenden und einzigartigen Zeit zwischen 1965 und 1970 aufzuwachsen, in welcher die Charts aus echten Kunstwerken bestanden. Das hat mich bis heute geprägt. Dylan ist heute um die 70 und seit über 20 Jahren ununterbrochen auf seiner „Never-Ending-Tour“ um die Welt. Undurchdringlich und fast kommunikationslos die Erscheinung im Gegensatz zu empfindsamsten Bekenntnissen in den Liedern, das macht den Robert Zimmerman aus – sein Geburtsname, über den wir damals sehr lachten, weil das auch ein Bauer aus dem Nachbardorf sein konnte. Ich ziehe eigentlich diesen Namen vor, da ich nach wie vor sehr am Einzelmenschen interessiert bin – Bob Dylan ist ja mehr ein Markenzeichen. Spröde, storrisch, markant, unbequem zu handeln, nicht gefällig, tiefgängig - da wird die Kaltnadeltechnik schon dem Sänger und Komponisten gerecht, denke ich.
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